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Pressemitteilung vom 22. August 2023

Hamburger Volksbank verärgert mit neuem Hausbankmodell fürs Girokonto

Verbraucherzentrale Hamburg erhält Beschwerden

Mit dem sogenannten Hausbankmodell können die Gebühren fürs Girokonto ab 1. Oktober 2023 erheblich gesenkt oder sogar auf 0 Euro reduziert werden, verspricht die Hamburger Volksbank ihren Kundinnen und Kunden. Die Idee dahinter: Wer zusätzliche Verträge über die Volksbank abschließt, soll weniger für sein Girokonto zahlen müssen. Doch viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind verärgert. Die meisten Betroffenen können nicht nachvollziehen, welche Kontoentgelte künftig auf sie zukommen und wie sich diese beeinflussen lassen, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Bei den Verbraucherschützern häufen sich entsprechende Beschwerden.

„Große Freiheit“ mit mehr als 50 Prozent Preisaufschlag

„Mit ihrem Hausbankmodell will die Hamburger Volksbank wohl in erster Linie drastische Preiserhöhungen schönreden“, sagt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg. Mitglieder der genossenschaftlichen Bank, die für ihr VR-KomplettKonto inklusive Girocard, Belegbuchungen und kostenlosem Versand der monatlichen Kontoauszüge derzeit noch 7,95 Euro im Monat zahlen, sollen für das sogenannte Große Freiheit PrivatKonto Premium mit identischen Leistungen bald 12,45 Euro monatlich aufbringen. „Das ist ein Preisaufschlag von mehr als 50 Prozent. Fast 150 Euro werden dann im Jahr für das Konto fällig“, rechnet Föller vor. Für Nicht-Mitglieder steigt das jährliche Entgelt für die Premium-Variante von derzeit 10,95 Euro auf sogar 15,45 Euro.

„Große Freiheit“ mit unnötigen Verträgen

Mit sogenannten Bausteinen sollen Kontoinhaberinnen und -inhaber ihre Kontoführungsgebühr senken können. In ihrem Schreiben zur Anpassung des Kontomodells kündigt die Bank einen monatlichen Grundpreis zwischen 0 Euro und 9,95 Euro an. Belohnt wird beispielsweise, wer einen Wertpapiersparplan abschließt, Sach- und Vermögenswerte absichert, einen staatlich geförderten Altersvorsorgevertrag unterzeichnet oder einen Immobilienkredit aufnimmt. Auch ein hohes Gesamtvermögen wirkt sich positiv aus.

„Dieses Kontomodell ist verwirrend und das von der Bank unterbreitete Vertragsangebot gerade für ältere Menschen oft nutzlos. Sie brauchen die vermeintlich wichtigen Bausteine aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oft gar nicht mehr und können ihre Kosten daher nicht reduzieren“, sagt Föller. „Jüngere Menschen wiederum schließen Verträge ab, die sie bei anderen Anbietern vielleicht zu besseren Konditionen bekommen würden.“

Konto wechseln statt Zustimmung erklären

Was konkret zu tun ist, um vom Status „Klassik“ des Hausbankmodells in den Status „Silber“ oder „Gold“ hochgestuft zu werden, erschließt sich vielen Kundinnen und Kunden der Hamburger Volksbank nicht. Zudem widersprächen sich laut Verbraucherbeschwerden die Aussagen der Bankmitarbeiter und -mitarbeiterinnen zum Preismodell teilweise. „Wie welche Bausteine bewertet werden und zu welchen Preisnachlässen sie führen, ist völlig unklar“, ärgert sich Verbraucherschützerin Föller.

In einem Schreiben, das der Verbraucherzentrale vorliegt, soll beispielsweise ein Kunde für das Große Freiheit PrivatKonto mit Premium-Paket 12,45 Euro pro Monat zahlen, weil er über zwei wichtige Bausteine verfügt. Für einen anderen Verbraucher werden dagegen 12,50 Euro berechnet, obwohl er bereits drei Bausteine hat.

„Wer in das aktuelle Preis- und Leistungsverzeichnis der Hamburger Volksbank einwilligt, darf sich keinesfalls über ,die große Freiheit’ freuen. Vielmehr erwartet sie oder ihn eine deftige Preissteigerung, die sich nur durch den Abschluss möglicherweise überflüssiger Verträge abmildern lässt“, erklärt Föller. Sie rät daher davon ab, den neuen Konditionen zuzustimmen. Stattdessen sollten Betroffene lieber nach einer anderen Bank fürs Girokonto Ausschau halten. Sie können ihr neues Kreditinstitut damit beauftragen, den Wechsel des Kontos mit der Hamburger Volksbank umzusetzen.

Mehr Informationen zum Thema und zum Kontowechsel allgemein sind zu finden auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter: www.vzhh.de/hamburger-volksbank.


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