Veranstaltungen

Warenkorb
Pressemitteilung vom 8. April 2025

PFAS: Verbraucherzentrale warnt vor organischem Fluor in Antihaft-Pfannen

Mangelnde Deklaration gefährdet Verbraucher und Verbraucherinnen

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sechs Antihaft-Pfannen führender Hersteller – darunter Berndes, Ikea, Tefal, Zwilling, Henssler und WMF – auf sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) untersuchen lassen. Das Ergebnis ist besorgniserregend: In vier der sechs überprüften Kochutensilien wurden hohe Mengen organischer Fluor-Verbindungen nachgewiesen. Bei zwei Pfannen konnte die Beschichtung nicht analysiert werden. In keinem Fall war die Verwendung von PFAS auf der Verpackung oder dem Produkt gekennzeichnet.

Nützlich für die Pfanne, schädlich für Mensch und Umwelt

„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher glauben, ein sicheres Produkt zu kaufen, doch es landen problematische PFAS in der Küche“, sagt Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg. PFAS werden in Antihaft-Beschichtungen eingesetzt, weil sie eher hitzebeständig, fett- und wasserabweisend sind. Genau diese chemischen Eigenschaften machen die Stoffe attraktiv für die Hersteller, aber problematisch für die Umwelt und die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern. PFAS sind extrem langlebig, reichern sich in Mensch und Natur an und wirken potenziell gesundheitsschädlich. 

Obwohl die Risiken bekannt sind, sind PFAS in der EU derzeit noch erlaubt. Eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht gibt es nicht. Doch ein konkreter Vorschlag der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) für ein weitgehendes Verbot von PFAS in der EU, an dem auch das Umweltbundesamt (UBA) mitgearbeitet hat, liegt seit 2023 vor.

Verdacht auf Abverkauf vor möglichem PFAS-Verbot

Die auf Fluor-Verbindungen untersuchten Pfannen haben die Verbraucherschützer aufgrund auffälliger Werbeversprechen zu Beschichtung und Robustheit ausgewählt. Auch Sonderangebote standen im Fokus. „Wir sehen hier einen Wettlauf gegen die Zeit. Bevor ein Verbot kommt, landen PFAS-haltige Produkte noch rasch in den Regalen, oft mit auffälligen Rabatten“, erklärt Verbraucherschützer Jorde.

Angaben wie „Ohne PFOA“ oder „PFOA-frei“ verschleiern, dass möglicherweise andere, noch zugelassene PFAS in einem Produkt enthalten sein könnten. PFOA (Perfluoroctansäure) ist nur eine Substanz aus der Gruppe der PFAS und bereits seit 2020 in der EU verboten. 

Verbraucherzentrale fordert Kennzeichnung und Ausstieg

Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine klare, verpflichtende Kennzeichnung aller PFAS-Inhaltsstoffe in Kochgeschirr sowie ein zügiges Verbot der gesamten Stoffgruppe entsprechend dem Fahrplan der Europäischen Chemikalienagentur. „Transparenz ist das Mindeste. Wir brauchen klare Angaben auf den Produkten. Wer PFAS verarbeitet, soll dies offenlegen müssen“, so Jorde. „Langfristig müssen PFAS aus der Küche verschwinden, in welcher Form auch immer.“ 

Tipps der Verbraucherzentrale zum Kauf von Pfannen

Bis zu einer gesetzlichen Neuregelung rät die Verbraucherzentrale Hamburg beim Kauf von beschichteten Pfannen:

  • Fragen Sie gezielt beim Hersteller nach den Inhaltsstoffen der Beschichtung. Die Verbraucherzentrale Hamburg stellt dafür einen kostenlosen Musterbrief zur Verfügung.
  • Verlassen Sie sich nicht auf Auslobungen wie „Ohne PFOA“ oder „PFOA-frei“.
  • Achten Sie auf Temperaturhinweise auf der Verpackung. Warnungen, bestimmte Temperaturen nicht zu überschreiten, können auf PFAS hindeuten.
  • Seien Sie kritisch bei Sonderangeboten zu Schnäppchenpreisen.
  • Wählen Sie PFAS-freie Alternativen wie Keramikpfannen.

Weitere Informationen und die ausführlichen Ergebnisse des Marktchecks sind veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter: www.vzhh.de/pfannen.


Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.