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Preisvergleich im Supermarkt – lohnen sich Markenprodukte?

In Zeiten hoher Lebensmittelpreise greifen viele Menschen vermehrt zu den günstigeren Produkten der Handelsmarken. Ob sie dabei auf Qualität verzichten müssen und tatsächlich Geld sparen, haben wir in einem Marktcheck untersucht. 

Frau vor Supermarktregal mit Brot

Das Wichtigste in Kürze

  1. Produkte von Handelsmarken, insbesondere deren Bio-Produkte, überzeugen in einem Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg und Niedersachsen sowohl beim Preis als auch bei der Qualität. 
  2. Die Produkte bekannter Markenhersteller sind laut Marktcheck bis zu dreimal teurer als die günstigeren Eigenmarken der Händler.
  3. Die Bio-Marken punkten nicht nur beim Preis, sondern auch bei den Zutaten, der Schadstoffbelastung und in Sachen Nachhaltigkeit.
Stand: 09.12.2024

In einer beispielhaften Stichprobe von 86 Produkten aus dem Frühstückssegment haben wir gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Hamburg das bekannte Markenprodukt des jeweiligen Marktführers mit den konventionellen Produkten und Bio-Produkten verschiedener Handelsmarken verglichen. Neben dem Preis wurden auch Zutaten und ausgewiesene Qualitätskriterien sowie ergänzend Testergebnisse berücksichtigt. 

Das Ergebnis des Marktchecks: Die Bio-Lebensmittel der Händler überzeugen sowohl beim Preis als auch bei der Qualität. Warum Markenprodukte in der Regel deutlich teurer sind, lässt sich mit Hilfe der Informationen auf der Verpackung nicht erklären.

Mit Handelsmarken bis zu 40 Prozent sparen

Wie der Marktcheck zeigt, sind nicht nur die herkömmlichen Produkte der Eigenmarken, sondern auch deren Bio-Produkte meist deutlich günstiger als die Markenartikel bekannter Hersteller. Besonders deutlich sind die Preisunterschiede beim Früchtemüsli, bei Haferflocken, Kaffee und Erdbeerjoghurt. Hier kann man mit dem Kauf von Handelsmarken bis zu 40 Prozent sparen. Im Vergleich zu den konventionellen Produkten der Händler müssen Verbraucherinnen und Verbraucher für die Markenprodukte bei Haferflocken, Toast, Erdbeerjoghurt und Erdbeerkonfitüre etwa das Doppelte, für Früchtemüsli sogar fast das Dreifache bezahlen.

Bio-Produkte überzeugen mit Zutaten

Doch die Bio-Eigenmarken punkten nicht nur beim Preis, sondern oft auch bei den Zutaten. Die überprüften Bio-Konfitüren der Handelsmarken beispielsweise enthalten im Durchschnitt etwas weniger Zucker als das Markenprodukt. Die Bio-Erdbeerjoghurts der Eigenmarken haben im Schnitt den höchsten Fruchtgehalt und den geringsten Zuckeranteil und kommen zudem ohne Aromen aus. Untersuchungen von Öko-Test zeigen zudem: Die Bio-Früchtemüslis und Bio-Haferflocken der Händler sind meist weniger mit Schadstoffen und Pestiziden belastet.

Mehr Transparenz bei Preis und Inhaltsstoffen

Die Bio-Produkte der Eigenmarken des Handels schneiden nahezu überall besser ab, so unser Fazit zu den Ergebnissen des stichprobenartigen Marktchecks. Was den oft mehr als doppelt so hohen Preis der Markenprodukte gegenüber den konventionellen Handelsmarken rechtfertigt, lässt sich aus den Angaben auf der Verpackung nicht ableiten. Natürlich ist auch der Geschmack ein wichtiges Qualitätskriterium, das bei dem Marktcheck nicht berücksichtigt werden konnte. Fakt ist jedoch: Die Markenartikel punkten weder mit transparenten Qualitätssiegeln noch mit gesünderen Rezepturen. 

Unser Standpunkt

Wir meinen, dass der Preisunterschied bei Lebensmitteln für Verbraucherinnen und Verbraucher besser nachvollziehbar sein muss. Dafür sind detailliertere Informationen auf den Verpackungen notwendig, etwa über die Herkunft der Zutaten und die Produktionsstrukturen. Die Einrichtung einer unabhängigen Preisbeobachtungsstelle könnte helfen, für mehr Klarheit zu sorgen und eine fundierte Datengrundlage für politische Handlungsmöglichkeiten bereitzustellen.

Hintergrund: Für den Marktcheck wurden im Mai 2024 in acht Supermärkten und Discountern in Niedersachsen insgesamt 86 verschiedene Produkte aus den acht Produktgruppen Zucker, Vollkorn-Toast, Haferdrink, Haferflocken, Konfitüre, Kaffee, Joghurt und Müsli erhoben. Untersucht wurde jeweils das Produktsortiment der konventionellen Handelsmarke, der Bio-Handelsmarke und des Marktführers. Dabei wurden die Preise, Rezepturen und Zertifizierungen verglichen.

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