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Pressemitteilung vom 12. Mai 2016

Gefährden Krankenhäuser die Gesundheit?

Verbraucherzentrale Hamburg fordert mehr qualifizierte Pflegekräfte

Während die Anzahl der in Krankenhäusern tätigen Ärzte in den letzten 20 Jahren um rund 50 Prozent angestiegen ist, stagnierte die Zahl der beschäftigten Pflegekräfte auf nahezu gleichbleibendem Niveau. Die daraus resultierenden Missstände werden immer deutlicher. Anlässlich des heutigen „Internationalen Tags der Pflege“ fordert die Verbraucherzentrale Hamburg eine Aufstockung des Pflegepersonals und eine gesetzlich festgelegte Mindestausstattung an qualifizierten Pflegekräften.

„Der chronische Personalmangel gehört in vielen Kliniken zum Alltag“, berichtet Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl der jährlich in deutschen Krankenhäusern behandelten Patienten in den letzten zwei Jahrzehnten von 15,5 auf 19,1 Millionen und damit um 3,6 Millionen. Gleichzeitig hat sich die durchschnittliche Verweildauer eines Patienten im gleichen Zeitraum fast halbiert. „Die Pflegekräfte müssen diese Entwicklung trotz gleichbleibender Personaldecke auffangen“, erklärt Kranich und rechnet vor: „Wenn die Personalausstattung der Pflege mit der der Ärzte in den letzten zwei Jahrzehnten mitgehalten hätte, wären heute mehr als 150.000 zusätzliche Pflegekräfte in unseren Krankenhäusern.“ Es sei also nicht verwunderlich, dass viele Krankenschwestern und Krankenpfleger über Hektik, Stress und Überforderung klagten. 

„Je schneller behandelt, operiert und wieder entlassen wird, desto lukrativer ist das fürs Krankenhaus“, meint Kranich, „doch die Patienten bleiben dabei oft auf der Strecke.“ So berichtet beispielsweise Herr F. über seinen Aufenthalt in einer Hamburger Klinik nach einer Operation: „In dem mir ersatzweise zugewiesenen Zimmer fehlte es an allen Ecken und Enden – angefangen beim Personal: Nahezu alle Schwestern und Pfleger waren Vertretungen oder Abordnungen von anderen Stationen. (...) ca. 24 Stunden wurde die blutige Mullbinde vor meiner Wunde nicht ausgetauscht (... ).“ Um dem wie von Herrn F. beschriebenen Pflegenotstand entgegenzuwirken, müssten laut Kranich dringend neue Stellen geschaffen und der Pflegeberuf gleichzeitig attraktiver und besser vergütet werden.

Die ausführliche Patientengeschichte von Herrn F. ist veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de.


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